Die Polizei tritt als Auftraggeber des Abschleppunternehmens zunächst in Vorlage, doch veranlassen die Ordnungshüter postwendend den behördlichen Kostenbescheid, der sich an den Fahrzeughalter richtet. In Deutschland gilt grundsätzlich das Täterprinzip, nach der die Behörden den Nachweis führen müssen, wer tatsächlich den Verstoss begangen hat, doch bei Parkverboten wird dieser Grundsatz durch die Halterhaftung ergänzt. Wird der Fahrer nicht innerhalb von drei Monaten ermittelt, werden dem Halter des Fahrzeuges zusätzlich Verfahrenskosten in Höhe von rund 20 Euro in Rechnung gestellt. Das Abschleppen droht dem Verkehrsteilnehmer in den verschiedensten Situationen. Das Auto darf auch dann, wenn keine unmittelbare Behinderung vorliegt an den Haken genommen werden, selbst dann, wenn das Auto ordnungsgemäss abgestellt worden ist, aber die Parkdauer überschritten wurde. Abgeschleppt werden kann ein Auto selbst ohne Vorliegen einer konkreten Behinderung, wenn es etwa verbotenerweise auf Gehwegen, vor Feuerwehrzufahrten, auf Anwohner- oder Behindertenparkplätzen, an Bushaltestellen oder im Bereich von Fußgängerzonen und -überwegen abgestellt worden ist. Vor zu schnellem Abschleppen können sich Autofahrer in Notfällen nach Angaben des ACE durch Hinterlassen der Handynummer am oder gut sichtbar im Fahrzeug schützen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Hinweis darauf schliessen lässt, dass sich der Falschparker in der Nähe aufhält und erreichbar ist. Dann ist die Polizei im Zweifelsfall zu einem Nachforschungsversuch verpflichtet. Ein vorbereitetes Kärtchen hinter der Windschutzscheibe, das auf jede Parksituation passt, sei dagegen nach der Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte nicht ausreichend, erklärte der ACE. Auch wer vor einer Geschäftseinfahrt parke, aber im Laden nebenan einkaufe, habe keine guten Karten. Im Parkhaus oder vor dem Einkaufszentrum kann das deutliche Überschreiten der Parkzeit ebenfalls zum Abschleppen führen, wenn es der Betreiber wünscht. Er kann jedes Fahrzeug, das unbefugt abgestellt wurde, kostenpflichtig entfernen lassen, wenn der Fahrer vor Ort nicht erreichbar ist. Steht das Fahrzeug vorschiftsgemäss sollte trotzdem einiges beachtet werden. Wird nämlich wegen einer Baustelle oder einer öffentlichen Veranstaltung ein Halteverbot eingerichtet, wird auch dann abgeschleppt, wenn das Fahrzeug schon vorher dort stand. Deshalb sollte der Fahrzeugbesitzer zur eigenen Sicherheit den Schlüssel bei einem Freund oder Bekannten hinterlassen. Ob in solchen Fällen abgeschleppt werden darf hängt vor allem von der Zeit ab. Die Fristen zwischen Aufstellen des Verbotsschildes und dem Abschleppen variieren nach Auskunft des ACE zwischen vier Tagen und 48 Stunden. Wegen Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung kann ein Auto selbst dann abgeschleppt werden, wenn es ordnungsgemäß geparkt, aber nicht ordnungsgemäss gesichert ist, beispielsweise das Fenster offen ist. Die Behörden dürfen den Wagen dann sicherstellen. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) weist darauf hin, dass es generell erlaubt ist, Falschparker von Privatgrundstücken zu entfernen. Wenn beispielsweise eine Ausfahrt oder ein Stellplatz blockiert wird, darf der Besitzer die entsprechenden Fahrzeuge abschleppen lassen – im Rahmen des Selbsthilferechtes (§ 859 BGB). Umstritten ist jedoch, ob in jedem Fall die Abschleppkosten vom Autofahrer verlangt werden können.
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