Natürlich ließe sich einwenden, dass ohnehin nur wenige Chinesen, anders als etwa Deutsche, weder Gelegenheit noch Geld, Zeit oder überhaupt Lust haben, ihr Land motorisiert zu durchstreifen. Das Terrain ist einfach zu groß, zu gigantisch, abgesehen davon, dass die spärliche Infrastruktur mit einem aufkommenden Motortourismus auf längere Zeit nicht annähernd mithalten könnte.
Dennoch ist beeindruckend, dass in China bereits 60 Millionen Elektroroller zugelassen sein sollen. Und sie wachse unaufhörlich, die Rollerflotte, alljährlich um weitere 20 Millionen Exemplare, sagen Statistiken. Allerdings: Bestand und Zuwachs sind im Verhältnis zu den 1,3 Milliarden Menschen zu sehen, die in China leben. Aber zutreffend bleibt, dass die Chinesen mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen – und mögen es nur Zweiräder sein – bereits jahrelang Erfahrungen sammelten. Das trifft in erster Linie für die Hersteller solcher Fahrzeuge zu, kaum weniger aber auch für die Batteriebranche.
Der Übergang zu individueller Elektromobilität braucht entsprechend kaufbereite Kundschaft. Wer noch nie ein Auto hatte wie das Gros der Chinesen, den drängte es nicht, Elektromotor und Verbrennungsmotor zu vergleichen. Die Sehnsucht heißt: Hauptsache fahren! Erklärlich also, wenn Vorbehalte gegenüber Elektroautos, deren Reichweite betreffend, in China offenbar ein deutlich geringeres Beharrungsvermögen zeigen als etwa in europäischen Ländern.
Chinesen erfanden das Porzellan und das Schießpulver. Wer weiß, vielleicht gelingt ihnen eine weitere geniale Erfindung und sie präsentieren eines Tages einen märchenhaften Technologiesprung in Gestalt einer Superbatterie für Elektrofahrzeuge! An entsprechend zielgerichteten Anstrengungen und staatlicher finanzieller Förderung mangelt es jedenfalls nicht. Von 2001 bis heute sind in Chinas Forschung und Entwicklung im Bereich Elektromobilität umgerechnet 650 Millionen Euro investiert worden. Und als besonders pfiffig galten Chinesen schon immer. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)
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