Freitag, 29. April 2016 Elektromobilität soll zum Markenzeichen von VW werden
Der Volkswagen Konzern treibt seine Neuausrichtung konsequent voran und wird im laufenden Jahr wichtige Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. „2016 wird für Volkswagen ein Jahr des Übergangs sein. Es wird aber auch das Jahr sein, in dem wir den Wandel beschleunigen und das Fundament für ein neues, besseres Volkswagen legen", sagte Matthias Müller, Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen Aktiengesellschaft, am Donnerstag in Wolfsburg bei der Vorlage des Jahresabschlusses 2015. Die Automobilindustrie, so Müller, stehe vor dem nächsten großen Innovationssprung und einer radikalen Transformation. „Unsere Ausgangsposition für diesen epochalen Wandel ist gut. Wir haben viele Stärken, die wir in die Waagschale werfen können", betonte der Vorstandschef und nannte unter anderem die zwölf starken Marken des Konzerns, seine technologische Kompetenz, die globale Präsenz, strikte Qualitätsorientierung, eine engagierte Belegschaft sowie solide Finanzen.
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Derzeit arbeitet der Konzern intensiv an der Weiterentwicklung seiner Strategie, die Mitte des Jahres vorgestellt werden soll. Darin werden die großen Zukunftsthemen der Branche – wie Digitalisierung, Vernetzung, Elektromobilität und neue Mobilitätsdienste – adressiert. Schon heute besetzt Volkswagen, etwa mit seiner eingeleiteten E-Offensive, alle diese Themen. „Künftig werden wir das aber deutlich konsequenter und fokussierter tun. Den Rahmen dafür wird unsere ‚Strategie 2025‘ abstecken", kündigte Müller an. Der Vorstandsvorsitzende bekräftigte den Anspruch, eine führende Rolle bei der Elektromobilität zu spielen, wo der Volkswagen Konzern bis 2020 mehr als 20 zusätzliche Modelle auf den Markt bringen will. Mit dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten, kurz MEB, entwickelt die Marke Volkswagen derzeit eine eigene Architektur speziell für E-Fahrzeuge. Ende des Jahrzehnts sollen die ersten Fahrzeuge auf MEB-Basis auf die Straße kommen. „Wir wollen das Elektroauto zu einem neuen Markenzeichen von Volkswagen machen", erklärte Müller. Neben dem Auf- und Ausbau eigener Ressourcen für die großen Zukunftsthemen will sich der Konzern auch stärker für neue Partnerschaften und strategische Beteiligungen öffnen. „Die Zeiten, in denen unsere Branche sich abgeschottet hat, gehören endgültig der Vergangenheit an. Berührungsängste, Alleingänge oder die Illusion, alles besser zu wissen und zu können, werden nicht ans Ziel führen", sagte Müller. Als Beispiel nannte er neben der Digitalisierung auch den Bereich der Mobilitätsdienstleistungen. „Hier wird sich in den kommenden Jahren ein großes Ergebnispotenzial für unsere Industrie auftun. Daran wollen wir so stark wie möglich partizipieren", erklärte der Konzernchef. „Wir arbeiten intensiv an vielversprechenden Ideen im Bereich neuer Mobilitätsdienste. Die Gespräche sind bereits weit fortgeschritten. Zudem werden wir in Kürze ein rechtlich eigenständiges, konzernübergreifendes Unternehmen gründen, um das Geschäft rund um Mobilitätsdienste der Zukunft mit dem nötigen Tempo, unternehmerischen Fokus und der erforderlichen Agilität voranzutreiben", kündigte Müller an. Neben der umfassenden Neuausrichtung des Konzerns wird auch das laufende Jahr von der weiteren Aufarbeitung der Dieselthematik geprägt sein. Als unverändert wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang bezeichnete Müller die Bereitstellung überzeugender Lösungen für die betroffenen Kunden. „Das bleibt die wichtigste Aufgabe, bis auch das letzte Fahrzeug in Ordnung gebracht worden ist", versicherte er. Bei Volkswagen seien mit den Software-Manipulationen bei Dieselmotoren Regeln gebrochen und ethische Grenzen überschritten worden. „Das tut uns aufrichtig leid. Auch weil wir wissen, dass wir dadurch viele Menschen enttäuscht haben – Menschen, die auf Volkswagen vertraut haben. Wir stehen zu unserer Verantwortung. Und wir arbeiten mit ganzer Kraft daran, das Vertrauen wieder zu stärken", betonte Müller. Mit Blick auf das vergangene Jahr, das der Konzern aufgrund hoher Sonderbelastungen durch die Dieselthematik mit Verlust abgeschlossen hat, sagte er: „Das operative Geschäft des Volkswagen Konzerns ist kerngesund. Es zahlt sich heute mehr denn je aus, dass unser Geschäft auf mehreren tragfähigen Säulen ruht." Finanzvorstand Frank Witter ergänzte: Der Anstieg der Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile von 17,6 auf 24,5 Milliarden Euro per Ende 2015 „unterstreicht unsere solide Liquiditätspolitik."
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