Darüber waren sich die Teilnehmer einer von BMW initiierten Gesprächsrunde mit Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Kultur Russlands in Moskau einig. Sie diskutierten über Herausforderungen und Perspektiven für Unternehmen und Marken in einem Land, das nach Einschätzung der versammelten Experten eine führende Rolle in der Weltwirtschaft einnehmen wird. Der tiefgreifende Wandel hat nach Einschätzung der Diskussionsteilnehmer alle Bereiche der Gesellschaft erfasst. Der russische Markt passe sich immer mehr den westlichen marktwirtschaftlichen Gepflogenheiten und Strukturen an, sagte Sergei Afontsev, Chief Specialist des Institute for International Relations und World Economic Studies. "Wir befinden uns praktisch alle zwei Jahre in einem neuen Land", ergänzte er. Doch die Akzeptanz westlicher Strategien und Prozesse bleibe noch eine grosse Herausforderung. Russlands Präsident Medwedjew hatte kürzlich deutlich gemacht, dass sich Russland ohne ausländische Investitionen nicht modernisieren könne. Der Automobilindustrie kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Russland wird Deutschland als grössten Automobilmarkt Europas noch in diesem Jahr überholen. Zu dieser Einschätzung kommt eine am 10. Juli 2008 veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers. Christian Kremer, Präsident von BMW Russland, wies darauf hin, dass Russland im weltweiten Vergleich im automobilen Premiumsegment noch immer unterrepräsentiert sei: "Das stimmt uns optimistisch für die weitere Entwicklung." Im ersten Halbjahr 2008 konnte BMW ein Absatzplus von 33,4% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnen. Laut Kremer sei es ein Stereotyp, Russland nur mit Luxus und Grösse in Verbindung zu bringen. Der Mittelstand gewinne an Bedeutung. Mit der Entscheidung, den neuen BMW 7er in Moskau erstmals öffentlich zu präsentieren, unterstreiche BMW die Bedeutung des Marktes, betonte Jan-Christiaan Koenders, Leiter Markenkommunikation BMW und Group Marketingservices. "Es ist eine unserer Stärken, zum richtigen Zeitpunkt in neue Märkte einzutreten. Mit der Entscheidung, unser Flaggschiff hier auf diese Weise zu zeigen, machen wir klar, dass wir auch langfristig grosses Potenzial im russischen Markt sehen." Auch im gesellschaftspolitischen und kulturellen Bereich erkannten die Experten neue Entwicklungen. So stellte der russische Architekt Nikolai Lyzlov heraus: "Die öffentlichen Budgets werden stärker für soziale Belange eingesetzt, und die Wirtschaft zeigt eine stärkere soziale Orientierung." Zukunftsorientierung und dynamisches Wachstum verbinden sich seiner Ansicht nach mit einem ausgeprägten Bewusstsein für Traditionen. Sergei Afontsev vom Institute of International Relations and World Economics Studies hob hervor, dass internationale Firmen in Russland auch einen grossen Einfluss auf die Haltung der Menschen hätten. "Wenn internationale Unternehmen beginnen, hier soziale Projekte (Corporate Social Responsibility) zu etablieren, sind sie ein gutes Vorbild für russische Firmen und somit wichtig, um auch mehr Umweltbewusstsein nach Russland zu bringen." Am Beispiel der öffentlichen Sensibilität für ökologische Aspekte machte BMW Markenchef Koenders fest, dass Russland sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet: "Ökologische Aspekte sind auch hier ein grosses Thema. Dies ist nur ein Beispiel für die Dynamik in diesem Markt und der Gesellschaft."
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