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Montag, 11. August 2008 Steiger-Stiftung kritisiert Brüsseler eCall-Pläne

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Die im Rettungsdienst engagierte Björn-Steiger Stiftung hat die Brüsseler Pläne zur Einführung des neuen europaweiten Notrufsystems eCall scharf kritisiert. Man unterstütze zwar das angestrebte Ziel, mehr Menschenleben zu retten. Doch das Konzept mit einer im Auto fest verankerten Telematikeinrichtung widerspreche der ursprünglichen Absicht, die Zeit von der Alarmierung bis zum Einsatz der Notfallhilfe zu verkürzen.

 

Es drohten Schwachstellen in einer verlängerten Rettungskette, das dürfe nicht sein, erklärte Stiftungsvorstand Pierre-Enric Steiger in einem Gespräch mit dem Auto Club Europa (ACE). Das von der EU-Kommission derzeit favorisierte Technikkonzept stürze die Rettungszentralen in ein Dilemma - "nämlich helfen zu wollen, ohne wirklich helfen zu können", sagte Steiger.
Der ACE seinerseits warnte, beim Aufbau und Betrieb von eCall könnte sich im Rettungswesen "ein Kartell kommerzieller Anbieter" bilden. Es gehe bei eCall offenbar nicht alleine um Leben und Tod, sondern um Macht und Kommerz, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner.
Rettungsdienstexperte Steiger bezifferte den Mittelbedarf zur Umsetzung der Brüsseler Pläne auf schätzungsweise 1,2 Milliarden Euro. Hinzu kämen Kosten von über 112 Millionen Euro für die technische Ausrüstung (In-Band) der gegenwärtig mehr als 4500 Notrufzentralen in Europa. Außerdem müssten Lizenzgebühren für ein Modem entrichtet werden und das spezielle Gerät samt Einbau verursache pro Fahrzeug Mehrkosten in Höhe von 150 bis 400 Euro.
Seine Stiftung hingegen schlage den mit einer technischen Verbindung zum Fahrzeug gestützten automatischen Notruf per Handy (Dual-System) vor. Auf die Erhebung einer Gebühr solle dabei verzichtet werden. Die Übertragungstechnologie des Mobilfunks habe sich bewährt, die von wesentlichen Teilen der Automobilindustrie hierzu angebotenen Integrationslösungen sollten aufgegriffen werden.
Für den Betrieb des Systems kalkuliert die Björn-Steiger-Stiftung eigene Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro jährlich. Sie sollen nach Angaben von Steiger durch Spenden und freiwillige Beiträge der Wirtschaft und der Öffentlichen Hand aufgebracht werden.
Für die gegenwärtige Lage macht Steiger "gewisse Lobbyisten in Brüssel" verantwortlich. In dem 100-köpfigen Gremium der Europäischen Notrufzentralen sässen gerade einmal zwei Personen, die wirklich aus einer Notrufzentrale kämen. Die restlichen Vertreter stammten aus Industrieunternehmen und wollten Technik verkaufen. Offensichtlich gebe es auch private Verflechtungen zwischen Vertretern der Industrie und Entscheidungsträgern innerhalb der mittleren Führungsebene der EU-Kommission.
2010 will die EU endgültig die Weichen stellen und ihre technischen Vorgaben für eCall fixieren. Spätestens 2012 sollen die Automobilhersteller eCall einführen. Steigers so genanntes "Live-Service-112-System" werde bis Ende 2008 bereits in zwölf Staaten verfügbar sein. Steiger: "eCall wird in Serienproduktion in Europa eingeführt sein, bevor die EU dazu ihre Rahmenbedingungen verabschiedet hat." (ar/nic)

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