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Montag, 8. September 2008 Automarkt Russland - Abgerechnet wird zum Schluss

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BMW in Moskau. Photo: UnitedPicturesBMW in Moskau. Photo: UnitedPictures

Was haben die Russen vor? Nach der militärischen "Operation Georgien" beschäftigt diese Frage sicherlich öfter. Naheliegend ist, dass ins allgemeine Rätselraten die wirtschaftlichen Interessen Russlands einbezogen werden. Angst steigt immer mal wieder hoch, die russischen Gas- und Erdöllieferungen nach Europa könnten in Abhängigkeiten geraten lassen, die letztlich zum erpresserischen Umgang mit den Empfängern der dicken Energieströme aus dem Osten verführen. Solche Befürchtung verfliegt allerdings bei der Vorstellung, dass der Lieferant kaum daran interessiert sein dürfte, den Geldhahn eigenhändig zuzudrehen und auf alljährlich sprudelnde Einnahmen in Milliardenhöhe zu verzichten.

 

Russlands Problem ist keineswegs Geldmangel. Und das Prinzip Hoffnung gibt es auch. Seit Jahren steigt das Bruttoinlandsprodukt immerhin um durchschnittlich sieben Prozent. In der Wirtschaft klemmt es, weil sich Produktionsstätten nach dem endgültigen Kollaps staatlicher Planung und Lenkung zu grossen Teilen noch immer nicht "berappelt", sprich marktwirtschaftlich orientiert haben. Das trifft im Großen und Ganzen auch auf den Autosektor zu. Die Wettbewerbsfähigkeit russischer Automobilhersteller hinke etwa 20 Jahre hinter dem Durchschnitt der westeuropäischen Industrie hinterher, schätzt der ehemalige Daimler-Vorstand Klaus Mangold ein, seit mehreren Jahren Vorsitzender des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft und Beauftragter der Bundesregierung für Auslandsinvestitionen.
Durch Partnerschaften nicht unbedingt zuerst Geld zu verdienen, sondern den eigenen technologischen Rückstand in kürzester Zeit wettzumachen, ist vordergründiges Anliegen russischer Unternehmen. Bislang scheint das Russland-Engagement deutscher und anderer europäischer Automobilhersteller - sich auch in der Gründung von Produktionsstätten direkt vor Ort niederschlagend - russisches Selbstbewusstsein zuzudecken. Mag es nach dem Zerfall der Sowjetunion auch eine Zeit lang gänzlich daniedergelegen haben - es lebt langsam auf und wird wieder mehr von sich reden machen. Nicht nur auf militärischem Gebiet.
In grossen Sprüngen wächst der Automarkt Russlands. Noch in diesem Jahr werde er Deutschland als die bisherige Nummer eins in Europa ablösen, prognostiziert die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers. Das wuchernde Heimatgeschäft schon 2010 sollen fünf Millionen Autos verkauft werden - überlassen die Russen auf Dauer aber ganz sicher nicht ausländischen Marken. Es schmerzt, dass Lada-Modelle von Autokäufern vergleichsweise wenig Liebe erfahren. Das kann sich, das soll sich ändern. Wie die Chinesen studieren auch die Russen gerade, mit welchen Formeln entsprechender Hokuspokus wohl funktioniert, der hilft, mit Pkws russischer Marken auf dem heimischen Markt zunehmend zu punkten.
Noch aber können ausländische Unternehmen der Autobranche - vor allem solche, die vor Ort produzieren - von Grösse und Wachstum des russischen Massenmarkts vermutlich jahrelang profitieren. Der Absatz deutscher Pkw-Modelle wird im laufenden Jahr nach Ansicht des VDA um rund ein Drittel auf 465'000 Einheiten zulegen. Allerdings lägen deutsche Autobauer vor allem noch hinter der Konkurrenz aus den USA und aus Asien zurück. Bemerkbar machen werden sich künftig die Aktivitäten deutscher Unternehmen.
Derweil erweisen sich eingegangene Partnerschaften als hervorragende Gelegenheit für russische Teilhaber, entsprechend hilfreiches Know-how für eigene Vorhaben zu übernehmen. Überdies erlaubt ein finanziell potenter westlicher Partner, umfängliche Investitionen in moderne Technologien leichter zu stemmen und damit letztlich auch heimische Produktionen schneller wettbewerbsfähig zu machen. Abgerechnet wird bekanntlich immer erst am Schluss. Der eine oder andere Investor muss womöglich eines Tages erkennen, Wesentliches offensichtlich nicht ausreichend bedacht zu haben. Ohne Zweifel bietet die Globalisierung neue unternehmerische Möglichkeiten auch für die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg. Gut überlegt sein wollen solche Schritte immer. (ar/PS/WR)

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