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Montag, 13. Oktober 2008 Optimismus in der Krise

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Damit kein Missverständnis entsteht: Es geht nicht darum, dass der Optimismus in der Krise steckt, sondern darum, dass die Automobilindustrie auch in der Krise optimistisch bleiben muss. Sicher erscheint vieles in diesen Tagen widersprüchlich. Zum Beispiel ist eine Mercedes-Pressemitteilung vom 7. Oktober mit der Überschrift versehen: "Mercedes-Benz Cars mit Absatzplus von vier Prozent nach neun Monaten." Etwa gleichzeitig verkündet das Unternehmen eine massive Reduzierung der Produktion, weil der Absatz stockt.

 

Man muss Pressemitteilungen heutzutage zwischen den Zeilen lesen, um die Wolken am Horizont zu erkennen. Denn schliesslich bezieht sich die Pressemitteilung nur auf das Jahr bis zum September. Auch die Wettbewerber haben in den letzten Monaten eigentlich nur positive Rekordmeldungen verkündet. Insgesamt betrachtet, steht die deutsche Automobilindustrie, allen voran der Volkswagen-Konzern mit VW und Audi, nicht so schlecht da, wie es manche Kommentatoren glauben machen wollen. Da schreibt zum Beispiel "Spiegel-online" von einer verfehlten Modellpolitik deutscher Premiumhersteller in den USA.
Was für ein Unsinn. Verschwiegen wird dabei, dass die deutschen Hersteller gerade auf dem amerikanischen Markt vor allem wegen ihrer Modellpolitik erfolgreich unterwegs gewesen sind und - gemessen an den "Grossen Drei" GM, Ford und Chrysler - noch immer sind. Dass Amerikaner Zurückhaltung beim Autokauf an den Tag legen, hat vor allem mit der Verunsicherung durch die Finanzkrise zu tun, nicht mit dem Modellangebot.
Die deutschen Hersteller hätten es versäumt, so der unsinnige Vorwurf, kleine Modelle zu entwickeln und grosse Fahrzeuge "down zu sizen". Danach müsste es ja den Herstellern aus Frankreich und Italien, den Japanern in den USA blendend gehen. Aber auch sie müssen ihre Verkaufserwartungen aufgrund der Finanzkrise in jedem Markt deutlich zurückschrauben. Es ist halt wie immer populär und bequem, auf die deutschen Hersteller einzuschlagen, ohne sich analytisch sachlich mit der Wirklichkeit auseinanderzusetzen.
Eine dieser Wirklichkeiten ist eben der Erfolg der Vergangenheit. Gerade weil die Autohersteller weltweit so erfolgreich waren, sind Rückgänge in den Verkaufszahlen ein Stück weit auch Normalisierung. Es konnte doch nicht so weitergehen, dass die Hersteller von Rekord zu Rekord fahren. Jetzt kommt beides zusammen: die Normalisierung auf gesättigten Märkten, die Verunsicherung der Käufer durch Finanzkrise und Politik. Und wenn dann eine Zeitung schreibt Schlimmster Verkaufseinbruch seit vier Jahren, klingt das so, als habe es solche Zahlen seit 100 Jahren nicht mehr gegeben.
Ein wenig mehr Sachlichkeit wäre da wohl angebracht. Völlig in den Hintergrund getreten ist in diesen Tagen das Thema "Klimawandel". Hier zeigt sich wirklich, was die Menschen bewegt. Nämlich das Hier und Heute und nicht eine wachsweiche Hochrechnung mit vielen Unbekannten über mögliche Temperaturveränderungen in 100 Jahren. Die Frau Bundeskanzlerin hätte gut daran getan, beim G8-Gipfel in Heiligendamm vor einem Jahr das von ihr nur leise angesprochene Kontrollsystem der Finanzmärkte zum zentralen Anliegen des Gipfels zu machen. Sie malte lieber die Klimakatastrophe an die Wand des Luxushotels an der Ostsee.
Die Politik setzt leider viel zu oft die falschen Prioritäten. Da wird um die letzten Gramm CO2-Ausstoss gestritten und dabei vergessen, dass wirtschaftliche Prosperität Grundlage unserer Gesellschaft ist und bleiben muss. Die Politik starrt wie hypnotisiert auf die sehr spekulativen Prognosen zur Klimaforschung und erblindet für die Sicht auf die naheliegenden Probleme volkswirtschaftlichen Wohlbefindens. Das kann es doch nicht sein.
Und noch ein Wort zu Europa. Wo Kanzlerin Merkel sonst immer auf gemeinsames Handeln drängt, setzt sie zusammen mit ihrem Finanzminister Steinbrück auf einmal ziemlich dickköpfig darauf, dass jedes Land seine Probleme selber lösen soll. Gerade globale Wirtschafts- und Finanzpolitik lässt sich nicht einfacher, aber effizienter europaweit organisieren. Dass Frau Merkel hier plötzlich ausschert, ist nicht nachvollziehbar. Und wenn Peer Steinbrück die Amerikaner kritisiert, weil sie einer kollabierenden Bank Geld zuschießen, um zwei Tage später bei der Hypo RealEstate das Gleiche zu tun, spricht das nicht gerade für souveräne und staatsmännische Politikgestaltung. (ar/PS/HU)

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