1. Die derzeitige internationale Krise der Automobilindustrie stellt sich national wie global praktisch als Krise der Finanzierungsgrundlagen, der Produktionskapazitäten, der Produktentwicklung und des Produktionssortiments, des Absatzes bzw. der Überproduktion, der Vertriebssysteme und -instrumentarien, der Möglichkeiten und der Nachfrage nach bezahlbarer, automobiler Mobilität sowie des fehlenden, Verbraucher wirksamen Innovationsschubs in Bezug auf eine veränderte Rohstoff und Energiebasis in der Welt dar. In dieser Komplexität besteht zugleich der auf allen Ebenen notwendige wirtschaftliche und politische Führungsanspruch, arbeitsteilig nachhaltige Problemlösungen für die Zukunft zu erarbeiten und auf den Weg zu bringen.
Dieser Anspruch ist zu vorderst eine konzeptionelle und individuelle Aufgabe der Führungskräfte der Automobilkonzerne. Finanzielle Eingriffe und Stützungsmaßnahmen des Staates können das Eigenkonzept der Automobilkonzerne zwar abfedern und stimulieren, aber keineswegs ersetzen oder einsparen. Darüber hinaus können und sollten aus der Analyse des Bestehenden für die Zukunft z.B. im Rahmen der EU stabilisierende rechtliche Rahmenbedingungen gesetzt werden.
2. Die Krise der internationalen Finanzmärkte wie die nachfolgende Bankenkrise haben die seit Jahren latenten Krisenerscheinungen im wirtschaftlichen Beziehungsgeflecht zwischen Automobilherstellern, Zulieferern und Automobilhandel und – Service nunmehr offen zutage treten lassen, weil sich die Refanizierungsbedingungen für Zulieferindustrie und Automobilhandel schlagartig durch das Kreditverhalten von Banken und - nicht zuletzt- im Gefolge der hochgradigen bzw. vollständigen, vertraglichen Abhängigkeit von Herstellern und Importeuren- dramatisch verschlechtert sowie im Ergebnis eines objektiv veränderten Verbraucherverhaltens vielfach noch weiter verschärft haben.
Die drohenden Konsequenzen für die Arbeitsmarktsituation in der Branche sind so keinesfalls auf die Standortumgebungen der Hersteller wie Importeure begrenzt. Vielmehr ist diesbezüglich bundesweit von einer bevor stehenden, Flächenbrand artigen Wirkung auszugehen.
Die bisher praktizierten, klassischen Muster der Kostenverlagerung auf Zulieferer wie Händler seitens der Konzerne sind erschöpft.
Besonders die Existenzbedrohung zahlreicher Handelsbetriebe wird sich angesichts fehlender Erträge aus der Vergangenheit weiter verschärfen und die Grenzen des derzeitigen Vertriebssystems schonungslos aufdecken. Insbesondere wird die Erkenntnis Raum greifen müssen, dass es zu einer realistischen Sicht auf wechselseitige Marktverantwortung, auf Möglichkeiten und Grenzen des Verbraucherverhaltens wie auch auf die Notwendigkeit einer untrennbar eng verflochtenen Vermarktung der Wirtschaftsgüter Neuwagen und Gebrauchtwagen keine praktikable Alternative gibt.
3. Die rituellen, in der Regel jährlichen, kontinuierlichen Erhöhungen der Listenpreise (unverbindliche Preisempfehlungen oder UPE) durch Automobilhersteller und Importeure bis in jüngste Zeit, die keinesfalls nur mit technischen Innovationen bei neuen Automobilen begründbar sind, haben im zurückliegenden Jahrzehnt nahezu zu einer Verdoppelung der durchschnittlichen Listenpreise geführt.
4. Es entspricht durchaus der Logik der derzeitigen, wie jeder wirtschaftlichen Krisensituation, wenn Unternehmen im Interesse ihrer Existenzsicherung für bereits hergestellte Produkte und deren Vermarktung im Rahmen des Möglichen auch Preisreduzierungen auf den Weg bringen.
Weitere Infos finden Sie unter bei "Automotive Dealer Development Europe"
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