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Donnerstag, 5. März 2009 Automobilzulieferer stehen vor der grössten Krise

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Drei zeitgleich ablaufende Ereignisse setzen derzeit die weltweite Automobilindustrie massiv unter Druck: Neben dem globalen Abschwung auf den Pkw- und Lkw-Märkten sind das die Umorientierung der Verbraucher hin zu Klein- und Kompaktwagen sowie massive Finanzierungsengpässe in der Autobranche. Weltweit ist der Autoabsatz 2008 um 3% geschrumpft. Besonders hart trifft es die NAFTA, Europa und Japan. Anfang 2009 liegen die Absatzmengen um 25% bis 35% unter dem Vorjahresniveau. Kaum nachhaltigen Einfluss dürften die in Europa lancierten Förderprogramme haben. Die Folge: Frühestens 2012/2013 wird die Branche an ihr herausragendes Ergebnis von 2007 anknüpfen können. Aber es gibt auch Gewinner. Sie sind im Kleinwagensegment zu finden, das selbst 2008 zulegte, während Luxusautos und SUV dramatisch an Boden verloren haben. Das hat erhebliche Folgen für die Marktanteile einzelner OEMs. Im Zuge dieser Entwicklungen ist die Rentabilität der Zulieferer auf ein neues historisches Tief gefallen.

 

"Automobilzulieferer sehen sich der bislang grössten Krise ihrer Geschichte gegenüber." So lautet das Fazit von Marcus Berret, Partner im Automotive Competence Center bei Roland Berger Strategy Consultants. "20 Zulieferer haben allein in Deutschland in den letzten drei Monaten die Waffen gestreckt. Mit deutlich mehr Insolvenzen ist zu rechnen, wenn die Produktionszahlen in der zweiten Jahreshälfte 2009 nicht wieder kräftig zulegen."
Zurzeit sieht sich die globale Autoindustrie mit drei weitreichenden Verwerfungen gleichzeitig konfrontiert. Bedingt durch die weltweite Rezession und das hieraus resultierende nachlassende Verbrauchervertrauen sind die Absatzzahlen an den etablierten Märkten um 20% bis 30% eingebrochen. Selbst in einigen BRIC-Ländern gehen die Verkaufszahlen zurück. Zweitens werden wegen geltender CO2-Bestimmungen und sich ändernder Präferenzen der Verbraucher deutlich mehr Klein- und Kompaktwagen zu Lasten grösserer Fahrzeuge nachgefragt. Und drittens haben die Firmen aus dem Automobilsektor derzeit massive Finanzierungsprobleme, die "Liquiditätsengpässe zur Folge haben und es ihnen erschweren, sich Finanzmittel für dringend notwendige Restrukturierungsmassnahmen zu beschaffen", weiss Thomas Kästele, Managing Director bei Rothschild.

Weltweiter Abschwung - Autoabsatz im freien Fall

Der weltweite Autoabsatz ist 2008 um 3% geschrumpft, vor allem wegen des desaströsen vierten Quartals. Während der Verkauf von Neuwagen in der NAFTA-Region um 16% und in Westeuropa um 9% zurückging, verzeichneten die Märkte in Russland und der Ukraine noch Zuwächse von 16%. Inzwischen deuten die Absatzzahlen für Januar 2009 eine weitere Beschleunigung des Abwärtstrends an. "Frühestens 2012/2013 werden die Absatzzahlen an das gute Jahr 2007 anknüpfen können", meint Felix Mogge, Project Manager bei Roland Berger. Unterdessen haben mehrere europäische Staaten Förderprogramme für die Autobranche aufgelegt. "Nachhaltige Auswirkungen aber werden diese Programme nicht haben", dämpft Mogge die Erwartungen. "Im unteren Segment tätige OEMs mit Niedrigkostenstruktur dürften kurzfristig profitieren. Auf Anbieter aus dem Premium-Segment aber werden sich die Programme vermutlich kaum auswirken."

Abspecken - Luxuswagen und SUV verlieren an Boden

Zu den Folgen der Krise gehört auch, dass sich die Zusammensetzung des globalen Autoabsatzes spürbar verändert. Während das Kleinwagensegment auch 2008 weiter wuchs (+6%), mussten Luxuskarossen (-19%) und SUVs (-11%) kräftig Federn lassen. Und das hat erhebliche Folgen für die Marktanteile einzelner OEMs. Nahezu alle Firmen mit starker Ausrichtung auf das Luxus- und SUV-Segment mussten Marktanteile abgeben. Einige stärker auf Kleinwagen fokussierte OEMs hingegen konnten ihren Absatz sogar steigern: Skoda und Suzuki beispielsweise um rund 10%.

Rentabilität der Autozulieferer erreicht historisches Tief

Inzwischen müssen die Automobilzulieferer zusehen, wie sich ihre Finanzkennzahlen rapide verschlechtern. So ist ihre Rentabilität weltweit auf eine Rohertragsmarge von nur noch 3% abgeschmolzen - 2007 waren es noch 5,4%. "Für 2009 prognostizieren wir ein Allzeittief mit einer geschätzten EBIT-Marge um null Prozent", lautet Berrets düstere Prognose.
Anders als in früheren Abschwungphasen können die Zulieferer derzeit fehlenden Kapitalzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit nicht durch frisches Kapital seitens der Eigentümer oder der Kapitalmärkte ausgleichen. Immer zurückhaltender zeigen sich zudem die Kreditversicherer. "Viele Zulieferer wenden sich auf der Suche nach Liquidität deshalb bereits an ihre Kunden. Aber für alle ist nicht genug Bares da", sagt Kästele und ergänzt: "Nur systemrelevante Zulieferer mit nachhaltigem Geschäftsmodell werden überleben."

Die Krise überstehen wird unter den Zulieferern nur, wer sich auf zwei Dinge konzentriert: Auf das Sicherstellen kurzfristiger Liquidität und Restrukturierung der Geschäftsabläufe.

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