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Sonntag, 1. Juli 2007 Gigantische Ölvorräte?

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Zu Zeiten überreichlicher Kunde von trüben Zukunftsaussichten für die Menschheit müssen solche Nachrichten, die das glatte Gegenteil der deprimierenden Schwarzmalerei sind, zwangsläufig mit Skepsis aufgenommen werden. Bislang wurde dem Erdenbürger warnend vermittelt, dass der fossile Energieträger Erdöl nur noch begrenzte Zeit zur Verfügung stehe und wir uns dringendst nach Alternativen umsehen müssten. Grundsätzlich wird die Endlichkeit fossiler Ressourcen natürlich Gültigkeit behalten. Offenbar aber stellt sich die Situation nicht ganz so dramatisch dar wie bisher geschildert.

 

Nie kommt es so schlimm wie befürchtet, aber meist wird es auch nie so schön wie erhofft. Grund für Panik gibt es eher selten. Das scheint auch für die Überlegung zuzutreffen, wie lange Erdöl wohl noch verfügbar ist. Weil sich mit in Aussicht gestelltem Mangel allerhand durchsetzen lässt, wird von der Politik gern die Panik-Karte gezogen. Mit Angst lässt sich der Untertan seit jeher disziplinieren.
Gut, dass es auch andere Stimmen gibt. Wolfgang Warnecke, Leiter der Kraftstoffentwicklung des Ölkonzerns Royal Dutch/Shell, ist einer, der die Situation beim Erdöl weniger dramatisch sieht. Seine Botschaft, die er auch den Teilnehmern des Internationalen Motorensymposiums in Wien übermittelte, überrascht. Tatsächlich machten die Vorräte an konventionellem Mineralöl nur 0,9 Prozent, die Vorräte an konventionellem Erdgas nur 0,6 Prozent der globalen Reserven an fossilen Brennstoffen aus.
Aber zwei Drittel der weltweiten Mineralölreserven stecken allein in bitumenhaltigen Ölsanden, auch "Teersande" genannt, die bislang in rund 70 Ländern und auch in Meeresgründen ausgemacht worden seien. Die gehaltvollen Schichten können im günstigsten Fall in Tagebauen abgebaut werden. Liegen sie tiefer als etwa 70 Meter, wird das Bitumen mittels Bohrungen und Heissdampf zur Verflüssigung gewonnen. Ölsande bestehen aus gut 80 Prozent Lehm bzw. Quarzsand, etwa vier Prozent Wasser und zehn bis zwölf Prozent zähflüssigem Bitumen. Es heisst, pro Tonne Rohöl fielen 25 Tonnen Abraum an. Bagger und Trucker haben also reichlich zu tun.
Die grössten Vorkommen werden Kanada und Venezuela zugeschrieben. Kanada schätzt seine konventionellen Reserven auf 16,8 Milliarden Fass Öl und 1,6 Billionen Kubikmeter Erdgas. Aus sogenannter unkonventioneller Quelle, den Ölsanden, könnten schätzungsweise 179 Milliarden Fass Öl kommen. Derzeit orientiert Kanada darauf, dass im Jahr 2010 allein an erweiterten alten und zehn neuen Standorten pro Tag zusätzlich 2,2 Milliarden Barrel (Fass) Bitumen gewonnen werden können (1 Barrel = 159 Liter). Der Energiekonzern Suncor Energy soll allein mehr als elf Milliarden Barrel Bitumen besitzen, Canadian Natural Resources über acht Milliarden Barrel Bitumen.
Gegenwärtig investiert das Land jährlich zwei Milliarden CAD ins Ölsandgeschäft. Die Gewinne der Ölgesellschaften scheinen zu sprudeln, und die Aussichten, dass das noch lange so geht, sind gut. Allein in der kanadischen Region vermuten Geologen einen mit Sand vermischten Ölschatz, der in Form von 300 Milliarden Barrel Öl gehoben werden könne. Das Geschäft lockt - bei Produktionskosten von nicht einmal 20 US-Dollar je Barrel und einem internationalen Ölpreis, der sich 60 US-Dollar näherte.
"Unkonventionelles" Öl ist offenbar in ausreichender Menge vorhanden, um den Bedarf auch im nächsten Jahrhundert noch decken zu können. Die angestrebte Diversifizierung der Kraftstoffe (Biokraftstoffe, Erdgas, Wasserstoff) hält Kraftstoffexperte Warnecke dennoch für richtig, um "Abhängigkeiten zu vermeiden".
Vor dem Ölsandhorizont, aber auch angesichts der Fortschritte bei der Entwicklung alternativer Kraftstoffe und sparsamer, umweltfreundlicher Hybridantriebe sollten sich eigentlich die Ängste verlieren, dass das Benzinzeitalter zu Ende gehen könnte, noch ehe das in die Ferne gerückte Wasserstoffzeitalter begonnen hat.

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