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Der A4 Avant entscheidet einmal mehr den Schönheitswettbewerb mit der Limousine zu seinen Gunsten. Bisher schon trugen drei von vier in Deutschland verkauften Audi A4 den Avant-Schriftzug am Heck. Das ist auch ein Kompliment an die Audi-Designer. Zu Recht beschreiben die in als "dynamisch" und "athletisch". Dabei kommt ihnen zugute, dass der vordere Überhang dank der neuen Konstellation von Motor und Differenzial kürzer ausfallen konnte. Das verlängert den Radstand und bringt mehr Raum für die Passagiere und den Laderaum. Der fasst jetzt 490 Liter und lässt sich auf bis zu 1430 Liter erweitern. Die Zuladung liegt bei mehr als 500 Kilogramm. Legt man die beiden Rücksitze (im Verhältnis 40:60) um, entsteht eine Laderaum-Länge von 1,80 Meter. Einen Durchladesack für Ski oder Boards gibt es gegen Aufpreis. Serienmässig erhält man einen Wendeboden, auf dessen glatter Seite sich auch schmutziges Gut in einer Mulde transportieren lässt und eine Gepäckraumabdeckung, die mit der Klappe nach oben schwingt.
Zum Ende dieses Jahres stehen je fünf Diesel- und Ottomotoren zur Wahl. Alles Direkteinspritzer und bis auf den 3,2-Liter-Sechszylinder Benziner alles Turbomotoren. Das Leistungsspektrum reicht von 120 PS bis 265 PS. Alle Motoren sind Direkteinspritzer. Die Benziner brauchen rund zehn Prozent weniger Kraftstoff als ihre Vorgänger, bei den Dieseln sind es rund acht Prozent.
Die neuen Motoren des 2.0 TFSI sind eng mit dem bisherigen 1,8-Liter-Ottomotor verwandt, bringen es mit längerem Hub jetzt aber auf zwei Liter. Es gibt sie in zwei Leistungsstufen - mit 180 PS und 211 PS. Der stärkere schafft 350 Nm von 1500 bis 4200 Umdrehungen pro Minute, der 180 PS-Motor bringt es immerhin noch auf 320 Nm zwischen 1500 und 3800 U/min. Beide Motoren werden mit einem Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) von 6,8 Litern angegeben - alles in allem beeindruckende Werte.
Wir fuhren den 2.0 TFSI in der stärkeren Variante und waren angetan von dem, was dieser Vierzylinder mit dem A4 anstellen kann. Dabei sind es nicht einmal die Messwerte von 6,7 Sekunden von null auf 100 km/h oder die Höchstgeschwindigkeit von 238 km/h. Vielmehr beeindruckte die Harmonie. Da kann man ruhig einmal vergessen, einen der sechs butterweich einrastenden Gänge einzulegen - das bullige Drehmoment hilft. Mit diesem Motor lässt sich der Avant schaltfaul wie ein Diesel bewegen. Das bullige Drehmoment macht’s möglich.
Nicht, dass man sich unbedingt auf das Gleiten beschränken müsste. Den Galopp beherrscht der Avant noch besser. Die neue Achslastverteilung und besonders die aufpreispflichtige Kombination des Fahrdynamiksystem "Audi drive" mit der dynamischen Lenkung und dem adaptiven Dämpfersystem werden auch diejenigen überzeugen, denen es darum geht, ein kurvenwilliges Auto mit präzisen Lenkvorgaben so schnell wir möglich über eine Bergstrasse zu scheuchen. Denen kommen auch das um zehn Prozent gegenüber dem Vorgänger gesenkte Leergewicht und die grössere Karosseriesteifigkeit entgegen.
Zum Innenraum nur so viel: Er wirkt wie ein verkleinertes A8-Ambiente. Alles sachlich edel und klar gestaltet, gute Materialien sehr gut verarbeitet und auf den Fahrer ausgerichtet. Auch die Sitze lassen nichts zu wünschen übrig.
Alles in allem ist Audi mit dem A4 Avant ein deutlicher Sprung nach vorn gelungen. Dies ist ein Premium-Kombi. Nicht nur wegen der Masse wie der um zwölf Zentimeter auf 4,70 Meter gewachsenen Länge, der um fünf Zentimeter grösseren Breite und dem grossen Innen- wie dem grossen Laderaum darf man feststellen, dass Audi mit dem A4 Avant ein grosser Wurf gelungen ist. Ab 25. April kann man ihn bestellen; die billigste Version kostet dann in Deutschland 30'600 Euro.