Hier ein paar neue Akzente bei Front und Stossfängers in Richtung A4, dort ein paar Chrom- oder Alu-Leisten, neue, nun in die Heckklappe hineinreichende LED-Rückleuchten und ähnliche kosmetische Feinheiten unterscheiden den neuen A6, der im November in Deutschland eingeführt wird, äusserlich von seinem Vorgänger. Auch beim Preis hat man sich kaum vom Vorbild entfernt und ihn nur wenig erhöht. Der A6 ist der A6, solange man ihm nicht unters Blech schaut. Nicht nur auf den ersten Blick trifft das auch für den Innenraum zu. Hier ein paar neue Materialien, dort ein paar feine Retuschen - doch es bleibt der A6, der prototypische Audi, die grosse Familien- und Business-Limousine mit modernem Design, bei dem die Form der Funktion folgt und beide angenehm sachlich und modern harmonieren. Also müssen wir unters Blech schauen, um die Produktaufwertung beim neuen Audi A6 zu finden. Dort werden wir bei den Motoren fündig. Insgesamt zehn stehen zur Wahl, Benziner und Diesel. Beim Benziner beginnt die Skala mit dem Vierzylinder 2.0 TFSI mit 170 PS und endet beim Achtzylinder-V-Motor mit 350 PS. Neu in dieser Reihe sind zwei Versionen des direkt einspritzenden 2,8-Liter-Sechszylinders mit entweder 190 PS oder 220 PS. Der Sechszylinder 3.0 TFSI wird nun von einem Kompressor statt von einem Turbolader beatmet. Das verschafft ihm einen sehr ebenen Verlauf des maximalen Drehmoments von 420 Newtonmeter von 2500 bis 4850 Umdrehungen pro Minute. Seine Leistung erreicht in der Spitze 290 PS. Seine Werte: 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h. Sein Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) liegt bei 9,4 Litern. Stärker, aber nicht schneller ist in dieser Palette nur noch der A6 mit dem bekannten Achtzylinder mit 4,2 Liter Hubraum. Beide werden bei 250 km/h elektronisch eingebremst. Besonderes Augenmerk verdienen die Dieselmotoren. Wir fuhren jetzt den neuen Commonrail-Diesel mit zwei Liter Hubraum und 136 PS. Wir starteten unseren Probegalopp in der sicheren Gewissheit, mit so wenig Leistung bei einem fast fünf Meter langen und entsprechend schweren Auto nur Trab statt Galopp zu erleben. Der Motor überraschte uns mit zügiger Gangart. 10,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h als Beschleunigungszeit und 208 km/h Spitze hatten wir ihm nicht zugetraut. Er belohnte uns dennoch mit niedrigem Verbrauch. Sein Durchschnittsdurst (nach EU-Norm) liegt nur bei 5,3 Liter, sein Ausstoss an Kohlendioxid bei nur 138 Gramm pro Kilometer. Dieser Diesel wird von Anfang an als E-Version angeboten werden. Bei ihm hat Audi einige Register der Verbrauchsreduzierung zusätzlich gezogen wie bessere Aerodynamik und Rückgewinnung der Bremsenergie. Neun Wochen nach der E-Version folgt ein weiterer Zwei-Liter-Vierzylinder mit 170 PS, von dem man ebenfalls günstigen Verbrauch erwarten kann. Überzeugt hat uns auch der Sechszylinder-Diesel von 2,7 Liter Hubraum mit 190 PS, der in den Leistungsdaten bei den Dieseln nur noch übertroffen wird vom Drei-Liter mit 240 PS. Beide sind mit 400 Nm bzw. 500 Nm maximalem Drehmoment Meister des Anzugs, besonders mit dem Allradantrieb Quattro, den Audi für alle Modellen mit Leistungen oberhalb 190 PS anbietet. Zeitgleich mit der Limousine rollen auch der Kombi Avant und die überarbeitete Version des Audi Allroad Quattro in den Verkaufsraum. Audi hat also sein komplettes A6-Programm mit einem Schlag für die zweite Hälfte ihres Produktlebenszyklus aufgepeppt, auf das dieses Modell auch weiterhin Meister seiner Klasse im Premiumsegment bleibe. (ar/Sm)
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