Bei unserem Galopp zeigte der Bordcomputer einen Verbrauch von zwölf Litern bei gemischter Fahrweise. Auch in diesem Wert erweist sich die Feinarbeit der Ingolstädter Ingenieure als erfolgreich. Das Umweltgewissen und die Spritkasse werden also weniger belastet. Nun wird der A4 auf deutschen Strassen sicher keine Massenerscheinung werden. Aber in seinem Hauptmarkt USA gelten solche Verbrauchswerte immer noch als vorbildlich und tragen erheblich zu einer Verbesserung der CO2-Bilanz in den Staaten bei. Aber dort wie hier oder auf anderen Märkten entscheidet sich wohl niemand wegen des Verbrauchs für oder gegen einen S4 oder S4 Avant. Die beiden sportlichen Brüder locken mit anderen Eigenschaften - eben mit Sportlichkeit, erkennbar an den Fahrleistungen und erst recht am Fahrverhalten. Die Fahrleistungen sind rasch berichtet: Mit 5,1 Sekunden schafft die handgeschaltete Limousine die 100-km/h-Marke am schnellsten. Aber der Avant mit S-Tronic und 85 Kilogramm Mehrgewicht gegenüber der Limousine wird mit 5,4 Sekunden auch nicht gerade zum Bummelzug. In der Spitze werden alle Varianten elektronisch bei 250 km/h eingebremst. Mehr Aufmerksamkeit verdient das Fahrverhalten. Auch diesen Audis kommt das neue Konzept zugute, bei dem der Motor weiter nach hinten rückt, womit eine bessere Verteilung der Lasten auf die Achsen erreicht wird. Der serienmässige Allradantrieb, der grundsätzlich 60 Prozent des Vortriebs bei der Hinterachse abliefert, trägt ebenfalls zur Kurvenwilligkeit und damit zum sportlichen Handling bei. Vorbildlich wird die Dynamik, wenn man all das an Bord hat, was Audi für diesen Zweck gegen gutes Geld anbietet. Neu ist dabei das Sportdifferenzial, das die Momente je nach Fahrsituation stufenlos zwischen den Hinterrädern verteilt und so die S4 regelrecht und spontan in die Kurve drückt und bei Geradeausfahrt für mehr Stabilität sorgt. Die Karosserie liegt 20 Millimeter tiefer als beim normalen A4, bei den Rädern kann man von 18 Zoll gegen Aufpreis auch auf 19 Zoll umsteigen. Doch neben diesen klassischen Tuningelementen bietet auch bei den S-Varianten die Elektronik weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel das Fahrdynamiksystem Audi Drive Select, das die Gasannahme, die Schaltpunkt bei der S-Tronic und die geschwindigkeitsabhängige Lenkung beeinflusst. Wer sich für das grosse Navigationssystem entscheidet, hat zusätzlich noch die Möglichkeit, das Fahrverhalten auf seine Wünsche einzustellen. Entscheidet man sich nur für das Drive Select, kann man per Knopfdruck zumindest zwischen den Standardeinstellungen Komfort, Automatik und Dynamik wechseln. Auch bei diesen Audis empfiehlt es sich allerdings, sich mit der Automatik-Stufe zu bescheiden. Die regelt alles so, wie es die Situation gerade verlangt. Natürlich steht auch diese sportliche Variante eines Grossserienfahrzeugs muskulös auf der Strasse. Neue Schürzen mit Lufteinlässen, die Schürzen an der Seite und das Heck mit dezentem Spoiler sowie einer Auspuffanlage mit vier ovalen Endrohren sprechen schon eine deutliche Sprache. Aber Audi hat alles vermieden, was prollig wirken oder die viel gelobte Linie des A4 stören könnte. Auch innen fallen die Hinweise auf die sportlichen Qualitäten eher dezent aus. Sportsitze und Sportlenkrad mit S4-Emblemen sind natürlich Pflicht. Das Interieur wurde in Schwarz gehalten mit Dekoreinlagen aus gebürstetem Aluminium. Jeder Audi-Fahrer findet sich hier auf Anhieb zurecht. Er kennt die gediegen-elegante Gesamtlinie und findet alle Bedienelemente griffgünstig angeordnet. Wer will, kann seinen S4 hochrüsten mit den üblichen elektronischen Helferlein wie einer Adaptive Cruise Control, allerlei Informations- und Unterhaltungstechnik bis hin zur Bang & Olufsen-Musikanlage. Solange man mit dem S4 gleitet, bringt B & O viel Vergnügen in den Innenraum; denn die Fahrgeräusche sind erfreulich niedrig. Bis man mal wieder das spontane Ansprechen des Motors geniessen und ihm zuhören möchte.
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