Die Automobiltechnik vergrössert heute sogar den einstmals unüberwindlich scheinenden Spagat zwischen rauer Sportlichkeit und luxuriösem Gleiten. Das zeigt schon das weit gespreizte Motorenprogramm beim neuen Mercedes-Benz Roadster. Im SL 280 bietet Mercedes einen neuen Einstiegs-Sechszylinder mit 231 PS an. Im SL 350 arbeitet ein ebenfalls neuer "Sportmotor", ein Hochdrehzahl-Sechszylinder mit 316 PS. Der Achtzylinder im SL 500 leistet 388 PS und der Zwölfzylinder im SL 600 517 PS. Wem das noch nicht reicht, der kann sich bei AMG mit einem Achtzylinder von 525 PS und einem Zwölfzylinder von 612 PS bedienen. Es ist also für jeden SL-Freund etwas dabei, der zwischen rund 80'000 Euro und mehr als 220'000 Euro ausgeben will. In seiner Preisliste nennt Mercedes-Benz auch gleich Leasingraten. Denn zumindest in Deutschland werden die meisten SL als Geschäftfahrzeuge zugelassen und daher häufig geleast. Die Monatsraten betragen zwischen mehr als 1000 Euro und mehr als 3000 Euro. Der grösste Absatzmarkt für den Roadster aber nicht in Deutschland, sondern in Übersee. Die Amerikaner greifen besonders gern zu, gefolgt von den Asiaten. Und auch der russische Markt wächst zusehends. Eines der Erfolgsrezepte des SL stellt die Verbindung von zeitgemässem Design mit klassischen Elementen dar. Bei der Präsentation des neues SL war die Rede davon, dessen Stil sei Vorbild für die kommenden Mercedes-Benz Modelle, dort vermutlich ohne Powerdomes. Mit dem Bug und dem Heck signalisiert der aktuelle SL Bodenhaftung im sportlichen Sinne. Passend zum Äusseren geriet auch das Innere. Weiche, elegante Linien und gute Materialien bestimmen das Bild. Dank der umfangreichen Einstellmöglichkeiten der bequemen und doch guten Seitenhalt vermittelnden Sitze und des Dreispeichen-Lenkrads finden selbst Sitzriesen eine gute Position. Man sitzt tief im SL, so tief wie in einem Sportwagen üblich. Das Fahren bei offenem Dach gerät bei diesem Roadster zu einem grossen Vergnügen. Denn erstens halten Aerodynamik und Windschott den Fahrtwind fast ganz draussen und zweitens sorgt die Nackenheizung "Airscarf" in der Kopfstütze (Aufpreis 595 Euro) für wohlige Wärme. Viel Spass bereiten die neue mechanischen Direktlenkung (Aufpreis 178 Euro), die dem Zweitonner eine unerwartete Agilität verschafft, der serienmässige Sieben-Gang-Automat, der vom SL 350 an sogar mit Zwischengas schaltet und die neue Generation des Aktiven Fahrwerks, das beim SL 350 knapp 4000 Euro zusätzlich kostet, bei den grösseren Motoren aber im Basispreis enthalten ist. Schon der SL 280 schafft die 100 km/h-Marke nach 7,8 Sekunden und wird bei 250 km/h abgeregelt. Doch das Gefühl der sportwagentypischen Leichtfüssigkeit stellt sich erst beim SL 350 ein, der 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h benötigt. Beim SL 500 sind es 5,4 Sekunden und beim SL 600 4,5 Sekunden. Mercedes-Benz zeigt sich wieder stolz darauf, dass die neuen Motoren mehr leisten und weniger verbrauchen. Beim SL 280 laufen nach der Euronorm durchschnittlich 9,4 Liter Super pro 100 km durch (entsprechend 224 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer), beim SL 350 9,9 Liter (326 gm), beim SL 500 11,9 Liter (284 g/km) und beim SL 600 13,9 Liter Super Plus (330 g/km). Den Zwölfzylinder bezeichnet Mercedes-Benz als den sparsamsten seiner Klasse. 630'000 SL-Roadster hat Mercedes-Benz seit den Anfängen 1957 weltweit absetzen können. Es sieht ganz danach aus, als werde sich diese Erfolgsgeschichte mit dem neuen SL noch steigern lassen. Denn immer mehr können und wollen sich Fahrzeuge wie diese leisten, die sich voller Kraft, Komfort und Sportlichkeit sowohl für die Langstrecke als auch für den sportlichen Spurt eignen.
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