Dienstag, 21. März 2006 Mercedes-Benz GL-Klasse: Ganz grosse Klasse
 Mercedes-Benz GL 450
Bald hat der Allrad-Freund bei Mercedes-Benz die komplette Auswahl an allradgetriebenen Fahrzeugen, denn neben den 4Matic-Limousinen, dem G-Modell als klassischem Geländewagen, der M-Klasse als Sports Utility Vehicle (SUV), der R-Klasse als Grossraum-Limousine mit Allradantrieb kommt im September nun auch die ganz grosse Klasse nach Europa: die GL-Klasse. Wir hatten jetzt schon Gelegenheit, die Variante für den US-Markt zu erleben.
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Der Mercedes-Benz GL bekennt sich zu seiner Grösse. Er ist nicht nur 5,09 Meter lang, er sieht auch so aus. Die Formensprache unterscheidet den GL auch vom hauseigenen Wettbewerb und kommt markant und maskulin daher. Die Europa-Variante wird sich bei den technischen Innereien deutlich von der US-Variante unterscheiden. So wird sich der Amerikaner mit dem elektronisch über Bremseneingriff geregelten 4ETS-Allrad-Antrieb zufrieden geben müssen. In Europa wird die Geländegängigkeit allerdings gleich ab Werk geliefert mit Luftfederung zur Erhöhung der Bodenfreiheit auf mehr als 30 Zentimeter sowie Sperren für die Hinterachse und das Zentraldifferenzial. Statt der kompletten Allrad-Technik bekommen die Amerikaner die dritte Sitzreihe serienmässig. Diese lässt sich per Knopfdruck elektrisch umlegen, was den erwartet grossen Kofferraum freigibt, der sich durch weiteres Umklappen von Sitzen bis zu 2300 Litern vergrössern lässt. Natürlich hat nicht nur das Gepäck viel Platz im Innenraum. Der Fahrer einer neuen M-Klasse wird sich in diesem grosszügigen Umfeld gleich zu Hause fühlen; denn die Innenraumgestaltung ist nahezu identisch - gediegen modern, gut ablesbare Instrumente, gute Verarbeitung und der Verzicht auf den Schalthebel auf dem Mitteltunnel, weil der GL serienmässig mit dem 7Gtronic-Automatikgetriebe ausgerüstet ist. Die Fondpassagiere haben auch etwas von der gekonnten Gestaltung, denn sie können der erhöhten Sitzposition wegen Fahrer und Beifahrer über die Schulter schauen. Fast entschuldigend wiesen die Ingenieure darauf hin, das Fahrwerk des GL werde für Europa natürlich anders abgestimmt, und auch die Lenkung werde direkter und exakter ausfallen. Wir fanden das Fahrerlebnis - speziell in der Sport-Stellung der Luftfederung - aber auch mit der US-Version nicht etwa als typisch amerikanisch. Das bei diesem Auto der Komfort mehr betont wird, ist auch seiner Klasse geschuldet. Das Handling fiel dennoch auf den engen Strassen an der Pazifikküste nicht unangenehm auf. Hier scheint sich auch schon bei der US-Version auszuzahlen, dass der GL mit rund 2,5 Tonnen Leergewicht deutlich leichter ist als seine Wettbewerber amerikanischer Herkunft. Nach Mercedes-Angaben liegt der Verbrauch rund ein Drittel niedriger als beim US-Wettbewerb - bei durchschnittlich 13,4 Litern auf 100 Kilometer. Der Hauptverdienst an diesem Wert kommt aber wohl dem neuen Achtzylinder des GL 450 zu. Mit 4663 Kubikzentimeter Hubraum leistet er 340 PS und 460 Nm. Die Spitze liegt bei 235 km/h, 100 km/h werden nach 7,6 Sekunden erreicht. Der GL 500 leistet 388 PS, was für 240 km/h Spitze und eine Beschleunigung auf 100 km/h in 6,6 Sekunden reicht. Sein maximales Drehmoment liegt bei 530 Nm. Der GL 320 CDI (224 PS und 510 Nm) könnte In Europa zum Erfolgsmodell werden. Die Fahrleistungen: 9,5 Sekunden bis 100 km/h und 210 km/h Spitze. Der Verbrauch soll bei durchschnittlich 9,9 Litern liegen. Die ganz grosse Klasse des GL drückt sich auch in seinen Preisen aus. Doch fürs gute Geld geben die Stuttgarter dem GL auch gleich eine umfangreiche Ausstattung mit auf seine Reise: neben dem permanenten Allradantrieb eben laut Auto-Reporter auch das Offroad-Paket, die Luftfederung, ein Panoramadach über der dritten Sitzreihe, eine Klimaautomatik und elektrisch verstellbare Vordersitze. Die Preise beginnen beim GL 350 mit 63'585 Euro und reichen bis zu 85'898 Euro für den GL 500.
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