Der neue SLK ist nicht mehr nur sportiv; er ist sportlich. Wie weit die charakterlichen Veränderungen gehen, lassen die äusserlichen Retuschen nur ahnen. Die Front nimmt viel deutlicher als bisher Anleihen beim McLaren-Mercedes auf. Die Seitenlinie wirkt schwungvoller und damit dynamischer, und das Heck trägt jetzt alle Zeichen eines echten Sportlers. Wer es mit dem Blick auf die sportlichen Elemente der Karosserie noch nicht verstanden hat, der bekommt jetzt sogar "was auf die Ohren". Speziell der SLK 350 mit seinem 305 PS starken V6-Motor singt ein Lied, das man sonst nur von den AMG-Varianten kennt. Bis zur Höchstdrehzahl von 7200 Umdrehungen dringt besonders beim offenen Fahren höchst angenehmer Sound ins Ohr wie der SLK beschleunigt. Nach 5,4 Sekunden liegt Tempo 100 hinter einem - einerlei ob mit dem Sechs-Gang-Handschalter oder dem optionalen Sieben-Gang-Automatikgetriebe. Der für Mercedes-Benz ganz ungewohnte Drang, sich zur Leistung auch akustisch zu bekennen, verführt dazu, selbst dann offen zu fahren, wenn einen andere angesichts der Temperaturen zu Spinnern erklären. Nichts will man sich entgehen lassen. Muss man auch nicht, denn sowohl das Windschott, als auch die in dieser Klasse einmalige Heizung des Kopfes von Fahrer und Beifahrer durch Luftdüsen in den Kopfstützen (gegen Aufpreis) erlauben es bei Temperaturen deutlich unter zehn Grad die Strassen zu geniessen. Wer das Sportliche mag, wird auch gern mit dem härter abgestimmten Fahrwerk leben, zumal es zwar stramm, aber nicht unkomfortabel arbeitet. Die gegen Aufpreis erhältliche neue Direktlenkung trägt zu dem Eindruck von mehr Agiltät bei. Sie wird mit dem wachsenden Lenkradeinschlag direkter und erleichtert so das Fahren bei scharfen Kurven. Im Innenraum erwartet einem das gewohnte Ambiente, mehr unter der Oberfläche veredelt als in den sichtbaren Bereichen. Für die neue Telematikgeneration, die von der Leistung her überzeugt, wünschte man sich einen grösseren Bildschirm. Sonst ist die Bedienbarkeit mercedes-typisch und gut. Das neue Lenkrad fiel allerdings ein bisschen zu gross aus. Für die Motorenpaletten gilt: mehr Leistung bei geringerem Verbrauch. Rund zehn Prozent Verbesserung will Mercedes-Benz bei den neuen SLK trotz gesteigerter Leistung und höherem Drehmoment geschafft haben. Einstiegsmodell ist der SLK 200 Kompressor mit jetzt 184 PS und einem Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern - ein Liter weniger als beim Vorgänger. Der SLK 280 verbraucht bei 231 PS nun mit 9,3 Litern rund 0,4 Liter weniger. Beim SLK 350 werden 9,5 Liter angegeben, trotz 33 PS mehr Leistung. Natürlich darf auch beim SLK die Version aus Afalterbach nicht fehlen. Der SLK 55 AMG mit seinem 5,5 Liter V8-Triebwerk bringt 360 PS und ein maximales Drehmoment von 510 Newtonmeter für den rund 1575 Kilogramm schweren Roadster auf. Das reicht für 4,9 Sekunden und elektronisch abgeregelte 250 km/h. Sein Normverbrauch liegt bei 12 Litern. Der AMG-SLK zeigt ein modifiziertes Gesicht und rollt auf 18-Zoll-Rädern. Der Kompressor-SLK und der 280-er müssen sich mit 16-Zoll-Rädern begnügen. Beim SLK 350 werden in der Serie 17-Zoll-Räder eingesetzt. Dass der AMG als der Sportlichste unter den SLK daherkommt, überrascht niemanden. Der neue Charakter beim normalen SLK aber schon. Mercedes-Benz hat mit diesem Facelift seinen Kurs geändert und peilt nun eine erweiterte, jüngere und aktivere Zielgruppe an. In Deutschland beginnt der Spass mit dem Einstiegspreis von 36'503 Euro für den SLK 200 Kompressor und endet bei 69'050 Euro für die AMG-Version.
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