Äusserlich ist der 4Motion kaum vom frontangetriebenen Caddy zu unterscheiden. Neben dem Schriftzug auf der Heckklappe verrät lediglich das um etwa fünf Zentimeter höher gelegte Heck den Allradler. Dadurch wurde es den Technikern möglich, die elektronisch geregelte Haledex-Kupplung unterzubringen, ohne den Unterboden oder die Karosserie zu ändern. Lediglich die Blattfedern und Stossdämpfer der Hinterachse wurden den zusätzlich wirkenden Kräften angepasst. Dazu kommen spezielle Verstärkungen im Blech. Beim Caddy 4Motion verknüpften die VW-Entwickler erstmals im Konzern eine Starrachse samt Blattfedern mit der Haldex-Kupplung. Sie arbeitet in der vierten Generation ohne Schlupfverlust und leitet im Extremfall automatisch bis zu 100 Prozent der Antriebskraft auf die beiden Hinterräder. Das Abregeln der einzelnen Räder übernimmt das serienmässig verbaute ESP, das im Zusammenspiel mit dem Allradsystem auch auf Schnee oder Eis für hohe Fahrstabilität des kompakten Kastenwagens aus dem VW-Nutzfahrzeugwerk Hannover sorgt. Der von Hause aus ohnehin nicht unagile Caddy gewinnt als 4Motion noch weiter an Fahrdynamik und lässt sich auch auf engen, kurvigen Gebirgsstrasse flott vorwärts bewegen. Neben der Stabilitätskontrolle wird das neue Modell aufgrund seines Einsatzzweckes ab Werk mit einer Berganfahrhilfe ausgerüstet. Lieferbar ist der Allrad-Caddy ausschliesslich mit dem 105 PS starken Pumpe-Düse-Diesel und Russpartikelfilter. Das bekannte Volumenaggregat ist in diesem Fall erstmals mit dem 6-Gang-Getriebe des 2-Liter-Motors gekoppelt. Es ist dank seiner Auslegung besser für Fahrten auf unbefestigtem Untergrund abgestuft. Der letzte Gang hilft ausserdem nicht zuletzt beim Kraftstoffsparen und steht bereits ab 1500 Umdrehungen und etwa 70 km/h ruckfrei zur Verfügung. Mit dem Vierradantrieb verbraucht der Caddy mit 6,6 Litern (Kasten) bzw. 6,7 Litern (Kombi) laut Norm rund einen halben Liter mehr als der reine Fronttriebler und ist etwa 100 Kilogramm schwerer. Wer sich vom Caddy 4Motion etwas mehr Zugkraft für seinen Anhänger verspricht, wird allerdings enttäuscht: Nach wie vor stehen 1,5 Tonnen Anhängelast in den Papieren. Die neue Caddy-Variante steht sowohl als Kastenwagen, Kombi und als Pkw-Version Life sowie für den Tramper zur Verfügung. Letzterer richtet sich an Campingfreunde, die sich gerne auch einmal abseits der Haupttouristenströme bewegen möchten oder ihr Nachtlager an eher abgeschiedenen Orten aufschlagen möchten. Für alle Versionen steht auf Wunsch ein Unterfahrschutz für Motor und Getriebe zur Verfügung. Ausstattungsbereinigt verlangt Volkswagen 650 Euro Aufpreis für das Allrad-System. Das ist ein faires Angebot. Dennoch dürfte sich der 4Motion vor allem in Ländern wie beispielsweise Österreich, Schweiz und Skandinavien sowie Spanien und Italien verkaufen. Aber auch hierzulande sieht Volkswagen einen Markt in den südlicheren Bundesländern und für bestimmte Berufsgruppen. Jeder fünfte Caddy 4Motion, so haben die Marketingstrategen ausgerechnet, könnte künftig auf einen deutschen Besitzer entfallen. (ar/jri)
Daten: Volkswagen Caddy Life 1.9 TDI 4Motion
Länge x Breite x Höhe: 4,41 m x 1,79 m x 1,87 m Motor (Bauart, Hubraum): Vierzylinder-Turbodiesel, 1896 ccm Max. Leistung: 105 PS bei 4000 U/min Max. Drehmoment: 250 Nm bei 19000 U/min Verbrauch NEFZ im Mittel: 6,7 l CO2-Emission: 176 g/km Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 13,9 Sekunden Höchstgeschwindigkeit: 164 km/h Leergewicht/Zuladung: 1698 kg/582 kg Kofferraum: 920 - 3020 Liter Anhängelast: 1500 kg Wendekreis: 11,1 m Basispreis: 23'460,85 Euro
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