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Dienstag, 14. Juni 2016 Le Mans: Jacky Ickx trifft Steve McQueen

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Asiatisches Filmplakat zu „Le Mans“ (1971)..  Foto:Tim WestermannAsiatisches Filmplakat zu „Le Mans“ (1971).. Foto:Tim Westermann

Hunudières, Mulsanne, Arnage – das sind legendäre Namen. Sie bezeichnen Streckenabschnitte des wohl prestigeträchtigsten Automobilrennens der Welt: Le Mans. Erstmals kämpften verwegene Piloten 1923 auf dem Circuit de la Sarthe um den Sieg. Die Ära bis in die 1930er Jahre wurde geprägt von den souveränen Siegen und „coolen“ Auftritten der Bentley-Boys. Virtuosen wie Tim Birkin, Frank Clement oder John Duff bändigten Bentley Speed Six, die 3,5- und 4-Liter-Modelle. Eine Ikone aus dieser Garde ist Woolf Barnato. Er war eine treibende Kraft, um den Hersteller zu Hause in England davon zu überzeugen, die Motoren mit einem Kompressor aufzurüsten – dies war die Geburtsstunde der Blower Bentley und eine Revolution im Motorsport. Damit waren die Fahrzeuge Vorboten der heutigen Topklasse in Le Mans: den Prototypen. Fahrer-Legende Jacky Ickx gewann „das Rennen“ während seiner außergewöhnlichen Karriere gleich sechs Mal. Mit ihm plauderten wir über seine Erlebnisse.

 

„Ein einziges Mal hier gewinnen“, fasst der Rennveteran den Traum, die Faszination und die Herausforderung für einen Fahrer bei den „24-Heures du Mans“ zusammen. Der Nimbus des Langstreckenklassikers erreichte seinerzeit auch Hollywood-Star Steve McQueen. Er war in jenen Tagen der am besten bezahlte Schauspieler und ein extrem erfolgreicher Privatrennfahrer. Aber was brachte diesen Sonnyboy dazu, einen Rennfilm zu produzieren? „Die pure Leidenschaft und der Lebensweg von Steve“, urteilt Ickx knapp.

Steve McQueen wuchs in sehr einfachen Verhältnissen unterhalb der Armutsgrenze auf. Er war ein Straßenkind. Mit Autos hatte der Blondschopf zunächst nichts am Hut: Motorräder waren seine Leidenschaft. Schon bald fuhr er erfolgreich Rennen. Das prägte sein späteres Leben. „Steve McQueen besaß eine außergewöhnliche Sammlung von Motorrädern“, weiß Ickx. Der Rennsport ließ den Schauspieler fortan nicht mehr los. So kam es zum legendären 12-Stunden-Rennen in Sebring. McQueen gewann vor etablierten Profis wie Mario Andretti mit einem Vorsprung von 23 Sekunden. „Bei so einem Rennen sind 23 Sekunden nichts. Es zeigte aber, dass Steve außergewöhnlich talentiert war, Autos am Limit zu bewegen“, lobt Jacky Ickx.

So war es keine Überraschung, dass McQueen wenig Probleme hatte, einen Porsche 917 im Grenzbereich zu kontrollieren. Dieses Auto galt damals als schnell, innovativ und schwer zu beherrschen. Jacky Ickx erinnert sich: „Ich testete mit Mercedes auf der Nordschleife. Auf der Südschleife erprobte Porsche unter Aufsicht von Ferdinand Piëch den 917. Am Steuer saß Kurt Ahrens. Er gehörte damals zu den stärksten Fahrern. Die Ingenieure fragten, ob ich Lust hätte, ein paar Runden mit dem 917 zu drehen – heute wäre so etwas undenkbar. Natürlich nahm ich dieses außergewöhnliche Angebot an.“ Eine gehörige Portion Respekt für das Auto und die Fähigkeiten des Braunschweigers Kurt Ahrens, diesen Boliden zu kontrollieren, konnte Jacky nach seinen zwölf Testrunden attestieren. „Kurt hat geschwitzt, als er aus dem Wagen stieg. Ich war klitschnass.“

Das Duell zwischen Piëchs Porsche 917 und Ferrari stand im Focus des Films „Le Mans“. Mehr als 60 Prozent der Handlung sind Rennszenen. Dialoge? Wenig. Darum war der Streifen seinerzeit mäßig erfolgreich. „Heute ist er ein Mythos, denn Steve McQueen hat es geschafft, einen kompromisslos an der Realität orientierten Film zu produzieren“, sagt Jacky Ickx mit einem schelmischen Grinsen. Der Belgier war einer von vielen Profis, die bei den wochenlangen Dreharbeiten im Cockpit saßen. „Steve war ein Perfektionist“, wirft der ehemalige Rennfahrer einen Blick auf die Arbeit mit der Hollywood-Legende. Oft mussten Szenen immer wieder neu gedreht werden. „Manchmal fuhren wir den ganzen Tag, immer wieder die gleichen Streckenabschnitte. Noch häufiger mussten wir einfach nur warten, weil der Kurs – entgegen des Drehbuchs – abgetrocknet war. Die zuvor aufgetragene Nässe war verdunstet“, erzählt Ickx und fügt grinsend an: „Professionelle Rennfahrer warten eben nicht gerne.“

Er erinnert sich aber gerne an die Arbeit mit McQueen. Er sei ein ganz normaler Mensch ohne Allüren gewesen. „Wir unterhielten uns wie normale Menschen auf Augenhöhe“, bestätigt der 71-jährige Belgier eine überraschende Begegnung mit dem Hollywood-Star auf einer französischen Landstraße. „Wir kamen uns unverhofft entgegen, grüßten und hielten spontan an“, fängt Ickx an zu erzählen. „Zu dieser Zeit fuhr ich einen Porsche Targa. Es war das gleiche Modell, mit dem McQueen an diesem Tag unterwegs war, und wir tauschten uns mehr als 20 Minuten aus, fachsimpelten über Technik, Details und den Heck-Scheibenwischer meines Porsche. Wir fragten uns, ob dieses Bauteil wohl auch an McQueens Porsche passen würde. Bis heute erinnere ich mich genau an das Bild: Da stand er an seinem Auto – Lederjacke, die typische Sonnenbrille, die unverkennbaren Gesichtszüge. Er war ein offener Mensch.“ (ampnet/tw)

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