Deshalb fordert das DIW eine Verlängerung der steuerlichen Förderung von Erdgas als Kraftstoff, um so den Anreiz zum Kauf umweltschonender Erdgasfahrzeuge langfristig zu erhalten. Derzeit gilt für Erdgas als Kraftstoff ein reduzierter Energiesteuersatz, der aber im Jahr 2018 endet. Darüber hinaus müsse der Ausbau des Erdgastankstellennetzes stärker gefördert und der Einsatz von Erdgas in öffentlichen Verkehrsmitteln vorangetrieben werden. Unter Umweltgesichtspunkten hält das DIW eine Beibehaltung der bisherigen Förderung von Flüssiggas als Kraftstoff demgegenüber für nicht gerechtfertigt. Es empfiehlt eine Senkung des Steuervorteils. Auch die Stiftung Wissenschaft und Politik kommt in ihrer aktuellen Studie "Mehr Erdgas für den Klimaschutz?" zu dem Ergebnis, dass Erdgasfahrzeuge die CO2-Emissionen im Verkehrssektor senken können. Dieses Potenzial werde derzeit kaum genutzt.
In seinem aktuellen Wochenbericht weist das DIW auf die Umweltvorteile von Erdgas als Kraftstoff hin. "Pkw, die mit komprimiertem Erdgas gefahren werden, stossen deutlich geringere Mengen an Stickoxiden (NOx) und Feinstaub aus als alle anderen heute am Markt verfügbaren konventionellen Pkw." Selbst Hybridautos oder Fahrzeuge, die mit Flüssiggas oder anteilig mit Biokraftstoffen betankt werden, hätten einen deutlich höheren Schadstoffausstoss, heisst es in dem Bericht. "Zudem gibt es von der EU die Vorgabe, den CO2-Ausstoss bis 2015 auf 120 Gramm pro Kilometer zu reduzieren. Erdgasfahrzeuge können mit ihren niedrigen CO2-Emissionen dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen", sagt Manfred Horn, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am DIW Berlin. Verbraucher profitieren nach Ansicht Horns auch von den deutlich niedrigeren Preisen für Erdgas als Kraftstoff. Auf diese Weise würden sich die erhöhten Kosten für das Fahrzeug innerhalb weniger Jahre amortisieren. Um den Einsatz von Erdgas im Verkehrssektor weiter zu fördern, spricht sich das DIW für eine langfristige, über das Jahr 2018 hinausgehende Steuervergünstigung aus. "Dazu muss man frühzeitig deutlich machen, dass dieser Steuervorteil auch langfristig bestehen bleibt", so Horn. Die Umstellung öffentlicher Flotten auf Erdgas, etwa bei der Müllabfuhr oder des öffentlichen Personennahverkehrs erfülle eine wichtige Vorbildfunktion.
Die Stiftung Wissenschaft und Politik verweist in ihrer Studie zudem darauf, dass der Bau von Erdgastankstellen mit erheblichen Anfangsinvestitionen verbunden ist. Darum "sollte der Staat hier mit Investitionshilfen zur Seite stehen, um den Einstieg finanziell zu erleichtern", so die Studie. "Wenn dies nicht ausreicht, könnten auch ordnungsrechtliche Schritte in Erwägung gezogen werden, zum Beispiel die Verpflichtung der Mineralölwirtschaft, an einem gewissen Prozentsatz ihres Tankstellennetzes Erdgas anzubieten."
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